Soft Skills: Hire for attitudes, train for skills

Feuerwehrmänner und Jungscharleiterinnen haben eine Gemeinsamkeit: Beide erhalten bei mir Bonuspunkte im Bewerbungsverfahren – weil ich interessiert bin an den Soft Skills, die sie mitbringen. Denn Soft Skills sind ebenso wichtig wie Fachwissen. Denn jeder weiß: Wir stellen ein wegen fachlichen Fähigkeiten und entlassen wegen charakterlichen Schwächen.

Am Ende sind es nicht die Kochkenntnisse des Chefkochs, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, sondern die Soft Skills der Bedienung. Wenn der Ober mich und meine Tischgäste unfreundlich und desinteressiert bedient, kann das Essen noch so gut schmecken – ich werde das Restaurant kein zweites Mal betreten.

Nicht nur mir vergeht in einem solchen Fall der Appetit. Und so hängt das Überleben eines Sterne-Restaurants letztlich von den Soft Skills des Aushilfskellners ab.

Früher wurde bei den Bewerbern noch sehr stark Fachwissen abgeprüft. Heute liegt der Schwerpunkt im Bereich der „Attitudes“, also der charakterlichen Stärken und Schwächen.

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Feuerwehrmänner und Jungscharleiterinnen sind bei tempus sehr willkommen – diese Tätigkeiten weisen auf wertvolle Soft Skills hin.

Die wichtigsten Einstellungskriterien sind heute: Passt der Bewerber zur Unternehmenskultur? Bringt der Bewerber die volle Motivation mit?

Soft Skills nicht dem Zufall überlassen

Nun verrate ich Ihnen hier ja kein Geheimnis. Es ist längst bekannt, dass Soft Skills eine so wichtige Rolle spielen im Berufsalltag. Traurig ist nur, dass sich diese Erkenntnis im Einstellungsverfahren vieler Betriebe leider bis heute nicht widerspiegelt. Man weiß, wie wichtig Soft Skills sind, überlässt das Thema dann aber doch dem Zufall.

Wie gehen Sie das Thema Soft Skills als Personaler ernsthaft und strukturiert an? Es ist eigentlich ganz einfach: Behandeln Sie die Soft Skills genauso, wie Sie die fachlichen Kenntnisse behandeln. Sprich: Es genügt nicht, allgemein einen „freundlichen und verantwortungsbewussten“ Mitarbeiter zu suchen. Formulieren Sie ganz konkret die Soft Skills, die zur ausgeschriebenen Stelle passen. Eine Checkliste, wie eine perfekte Stellenanzeige aussieht (inklusive anderer Muster-Stellenanzeigen), habe ich Ihnen hier zusammengestellt:

Checkliste: Die perfekte Stellenanzeige (inkl. Musteranzeigen)

Checkliste: Die perfekte Stellenanzeige (inkl. Musteranzeigen): Die ideale Checkliste um neue Stellenanzeigen zu erstellen und zu veröffentlichen. Sowie mit vier sehr erfolgreichen Musteranzeigen, von unterschiedlichen Firmen, wie z.B. der preisgekrönten Firma easySoft.

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Ein Buchhalter in Alleinstellung muss nicht teamfähig, kommunikativ und flexibel sein. Hier sind mir Soft Skills wie verantwortungsbewusst, sorgfältig und ordentlich wichtig. Flexibilität, Empathiefähigkeit und Kommunikationsfreude hingegen sind für einen Personaltrainer unerlässlich. Dann gibt es noch Eigenschaften, die ich als Arbeitgeber von jedem Mitarbeiter erwarte – auch von mir selbst. Dazu gehören Kritikfähigkeit, Eigeninitiative, Loyalität und Lernbereitschaft.

Anhand dieser Soft Skills Wunschliste prüfen Sie nun Ihre Bewerber: Passen die Verhaltensweisen, die Persönlichkeit und der Charakter zu den Soft Skills, die Ihnen wichtig sind?

Soft Skills bei Bewerbern prüfen: 3 Erfolgsrezepte und ein Tipp zum Schmunzeln

Sie haben drei Möglichkeiten, mehr über die Soft Skills Ihrer Bewerber zu erfahren:

1. Der Lebenslauf
Welche Freizeitbeschäftigungen stehen im Lebenslauf? Ein Hobby kann viel verraten über die Lebenseinstellung des Bewerbers. Wenn er Sport betreibt: Ist es ein Einzelgänger-Sport oder ist der Bewerber im Team aktiv? Engagiert er sich ehrenamtlich für andere oder geht es nur um die eigenen Bedürfnisse? Wer in einer leitenden Funktion eines Vereins gewählt ist, beweist, dass er andere motivieren und Verantwortung übernehmen kann. Er hatte wohl auch schon Gelegenheit, rhetorische Fähigkeiten und Führungsqualitäten zu trainieren. Notieren Sie sich Fragen für ein späteres Vorstellungsgespräch.

Besonders die Lebensläufe in Bewerbungen zeigen meist, ob sich ein A- oder C-Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen bewirbt. Damit Sie in Zukunft genau wissen, worauf es in Lebensläufen ankommt, haben wir Ihnen ein Muster mit Auffälligkeiten zusammengestellt. Wie Sie durch den Lebenslauf erkennen, ob sich ein A- oder ein C-Mitarbeiter bei Ihnen bewirbt, hier lüfte ich das Geheimnis:

Auffälligkeiten in den Lebensläufen von A- und C-Mitarbeitern

Besonders die Lebensläufe in Bewerbungen zeigen meist, ob sich ein A- oder C-Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen bewirbt. Damit Sie in Zukunft wissen, worauf es in Lebensläufen ankommt, haben wir Ihnen eine Übersicht mit Auffälligkeiten zusammengestellt.

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2. Das persönliche Kennenlernen: Vorstellungsgespräch & Co
Der wahre Charakter eines Menschen zeigt sich in Stress-Situationen. Ein Vorstellungsgespräch ist eine solche Stress-Situation. Natürlich ist der Bewerber bemüht, sich hier von der besten Seite zu präsentieren und keine Schwäche zu zeigen – das gelingt auch, wenn das Gespräch nur eine halbe Stunde dauert, wie in vielen Betrieben üblich. Das ist einer der Gründe, weshalb wir uns bei tempus mindestens einen halben Tag Zeit nehmen und mehrere Gesprächspartner aus unserem Haus zum Interview dazu nehmen. Wie wir das bei der Suche nach Azubis machen, finden Sie hier in meinem Blogbeitrag (inklusive dem 8-Schritte-Plan von tempus mit den besten Tipps zur Azubigewinnung).

Bevor die Entscheidung für einen Bewerber getroffen wird, gibt es nach dem Vorstellungsgespräch noch ein zweites Wiedersehen. Hier geht es darum, die Werte und den Charakter des Bewerbers heraus zu finden. Denn jeder weiß: Wir stellen ein wegen fachlichen Fähigkeiten und entlassen wegen charakterlichen Schwächen.

Bei der Suche nach Führungskräften gibt es noch ein zweites Gespräch einige Tage später. Wir arbeiten uns dabei mit dem Bewerber durch eine vorbereitete Frageliste. Diese habe ich Ihnen hier zum Download bereitgestellt. Nutzen Sie das persönliche Gespräch, um den Bewerber ganz direkt auf seine Soft Skills anzusprechen.

Es kann aber auch eine eintägige oder mehrtägige Arbeitsprobe folgen. Eine gemeinsame Geschäftsreise. Ein gemeinsames Abendessen usw. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.

3. Referenzen
Niemand weiß besser, wie sich der Bewerber im beruflichen Alltag tatsächlich benimmt, als sein früherer Arbeitgeber oder ehemalige Vorgesetzte und Kollegen. Wer könnte etwas über den Bewerber berichten – wählen Sie anhand der Bewerbungsunterlagen oder inspiriert durch das Vorstellungsgespräch Personen aus, bei denen Sie Referenzen einholen möchten.

4. Ein nicht ganz ernst zu nehmender Tipp: Der Recruiting-Dackel
Der Recruiting-Dackel – an ihm muss jeder Bewerber vorbei. Wir stellen Mitarbeiter ein wegen ihrer fachlichen Qualifikation und wir entlassen sie wegen ihrer charakterlichen Schwächen. Dieses Problem hat Frau Sauer erkannt. Ein Bewerber wird nur eingestellt, wenn ihr Zwergdackel grünes Licht gibt. Er erkennt, ob es ein Kandidat ehrlich meint und charakterlich ins Unternehmen passt.

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Der Recruiting-Dackel erkennt genau, ob der Bewerber die benötigten Soft Skills hat.

Sehen Sie hier das Interview mit Frau Sauer (2:48 Min.):

In dem von tempus entwickelten neunstufigen Einstellungsprozess spielen Soft Skills übrigens ebenfalls eine wichtige Rolle. Mehr zum Thema Soft Skills und Personalmanagement finden Sie auch hier auf meiner Homepage www.abc-personal-strategie.de.