Vergessen Sie Authentizität! Was Chefs auszeichnet – 10-Punkte

Arbeiten Sie an Ihrer Authentizität? Das können Sie beruhigt seinlassen, auch wenn viele Ratgeber heute das Gegenteil empfehlen. Als Führungskraft muss ich vor allem eins verbessern: Meine Führungskompetenz. Und da kann Authentizität sogar stören. Worauf es bei Führungskräften wirklich ankommt – unsere 10-Punkte-Checkliste.

Er war hart. Jähzornig mitunter und wenig einfühlsam. Für ihn stand das Geschäft an erster Stelle und das machte er auch seinen Mitarbeitern klar. Sein Team konnten ihm sicher vieles vorwerfen, aber eines ganz bestimmt nicht: Einen Mangel an Authentizität. So wie mein Vater unseren Familienbetrieb führte, taten es seinerzeit auch viele andere Unternehmer. Man könnte sagen: Damals hatte kein Chef ein Problem damit, seine Authentizität auszuleben. Unverstellt und ungebremst.

Authentizität im Beruf?

Glauben Sie mir: Mitarbeiter wollen und brauchen keinen Chef, der seine Authentizität pflegt, auch wenn viele Ratgeber gerne Gegenteiliges behaupten. Wenn Sie nicht gerade ein Heiliger oder die geborene Führungskraft sind, sollten Sie statt eines Selbstfindungskurses lieber eine fundierte Führungskräfteschulung besuchen.

„Authentizität“ stammt vom griechischen Wort „Authentikos“ ab – „Autos“ bedeutet selbst, „ontos“ bedeutet „sein“. Das eigene „Selbst-sein“ im Job zurückzustellen, hat nichts mit „verstellen“ zu tun, wie viele Authentizitätsverfechter suggerieren wollen – vielmehr mit Selbstbeherrschung, Disziplin und einem angemessenen, ergebnisorientierten Verhalten.

Authentizität als Führungskraft?

Mein Rat von Chef zu Chef: Nehmen wir uns selbst nicht so wichtig. Unser Unternehmen ist keine One-Man-Show. Als Führungskraft ist es in erster Linie meine Aufgabe, A-Mitarbeiter zu fördern und A-Teams zu entwickeln. Dafür muss man eigene Befindlichkeiten zurückstellen und mögliche Persönlichkeitsdefizite ändern, statt sie authentisch im Betriebsalltag einzubringen.

Gute Chefs erkennt man deshalb nicht an Ihrer Authentizität, sondern an zehn wesentlichen Führungsmerkmalen.

Rechthaberisch und jähzornig? Authentizität macht einen Chef nicht automatisch zur besseren Führungskraft …

A-Chefs: 10-Punkte-Checkliste

1. Vision

Die A-Führungskraft arbeitet an Visionen, die nicht nur gut, sondern auch umsetzbar sind.

2. Werteorientiert

Gute Chefs legen ein Leitbild fest und Werte, die im Unternehmen für alle verbindlich gelten (auch für den Chef) und den Umgang miteinander bestimmen.

3. Mitgestaltung

A-Chefs lassen ihr Team über Probleme und Ziele mitdiskutieren und mitgestalten. Das beste Argument entscheidet, egal von wem es kommt.

4. Offenheit

Gute Chefs sind offen für Änderungen und bereit Neues zu initiieren. Sie haben auch den Mut, zügig Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.

5. Kommunikation

A-Führungskräfte sind in der Lage, erstklassig zu kommunizieren und sorgen für Transparenz.

6. Motivation

A-Führungskräfte sind Mutmacher. Sie erkennen und honorieren gute Leistung.

7. Einsatzbereitschaft

Sie bringen leidenschaftlichen Einsatz und setzen neue Maßstäbe.

A-Mitarbeiter treiben tatkräftig neue Ideen voran.

8. Teamarbeit

Gute Führungskräfte bauen zielgerichtete und ergebnisorientierte handelnde A-Teams. Sie fördern und fordern Mitarbeiter gleichermaßen und unterstützen dabei, neue Ziele zu setzen und zu erreichen.

9. Kundenbezug

Gute Chefs sind hoch sensibel, wenn es um Kundenbedürfnisse geht.

10. Kritikfähigkeit

A-Chefs lassen sich von Ihrem Team bewerten, sind offen für Kritik und konzentrieren sich darauf, Schwächen zu minimieren.

Perfekte Führungsqualitäten sind leider selten angeboren. Aber man kann Führen lernen, zum Beispiel im Seminar „Auf die Chefs kommt es an“. Freuen Sie sich darauf – und auf den Austausch unter Gleichgesinnten.